Schuld? Unschuld? Mitschuldig? „Was ist die Aufgabe unserer Generation heute?“

Wie lange habe ich es inmir getragen?

Wie lange hat es mich betäubt?

Wie lange tappte ich im Dunklen und gab mir selbst die Schuld?

Schuld? Unschuld?

Was ist das für ein Trauma, welches so schmerzt, dass ich es nicht erkennen konnte?

Und doch ist es da. Es wirkt permanent. Eine undurchdringliche Schicht.

Unüberwindbar?

Persönlich? Überpersönlich?

Eingraviert in unsere Seelen, in unseren Geist, in unsere Geschichte.

Vergangen? Und doch längt nicht beendet. Und gleichzeitig doch unbewusst?

Schicht für Schicht tragen wir den Schleier ab.

Über Jahre, von Generation, zu Generation.

 

Was schmerzt inmir? So unfassbar stark, dass ich es nicht fühlen kann?

So drückend, dass ICH mich selbst nicht fühlen kann, weil ein Teil meiner Gefühle gänzlich unbewusst ist.

Nur inmir?

Ich tauche hinein, in die Schicht. Ich vertraue darauf, dass ich sie überwinden kann.

Ich nehme meinen Teil der Verantwortung an. Schuldig? Mitschuldig? Unschuldig?

Nichts davon!

Und doch bin ich hier. Jetzt. Was wirkt in das JETZT?

Warum stehe ich hier, heute?

Was fühle ich? Was fühle ich nicht?

Fühle ich mich?

Ich stehe im Schmerz. Immer länger kann ich dort sein.

Ich stehe mit mir im Schmerz. Ich begleite mich hindurch.

 

Ich fühle endlich mit mir, denn  erst so erkenne ich, dass es kaum auszuhalten ist.

Und doch ist es da. Ich habe Mitgefühl mit mir. Nun verstehe ich mich mehr.

Ich verstehe, warum diese tauben Teile inmir ganz behutsam, langsam und nur von mir selbst wiederbelebt werden müssen.

Liebevoll abgeholt, hinaus begleitet aus dem Trauma, welches wirkt.

Es wirkt noch heute.

Die Vergangenheit ist nah.

 

Ich schaue nach rechts,

ich schaue nach links.

Vergangenheit?    Nein!  Nicht vergangen.   Die Lüge lebt.

 

Das, was dahinter liegt, ist oft greifbarer, als das, was dazwischen liegt.

Ein schwarzes Loch.

Kalt. Taub. Erstarrt.

 

Ich höre es so oft inmir schreien. Da ist etwas nicht gelöst, nicht erlöst!

Sieh hin!

Da ist etwas gebunden, das frei sein möchte.

Sind es Seelen, die singen?

Die immer wieder inmir ein bekanntes Lied erklingen lassen, welches mich zutiefst berührt?

Viele Hände, die Hand in Hand durch den Nebel wandern, Seite an Seite, durch die Ewigkeit gehen, 

in der Hoffnung irgendwann erhört zu werden?

Können sie hoffen? Hoffen sie noch?

Ich hoffe, dass sie noch hoffen! Denn ich glaube, sie können erhört werden.

 

Ich höre es rufen, inmir.

Doch auch um mich herum sind diese Schreie.

Diese ungetrockneten Tränen. Dieses unbeweinte Leid.

Da ist etwas erstarrt, das sich nach Mitgefühl sehnt. Kann es sich sehnen?

Kann ich mitfühlen?

 

 

Dich betrifft es nicht? Du hast damit nichts zu tun?

Kannst du mir einen Platz zeigen, der davon unberührt ist?

Kannst du mir eine Geschichte erzählen, die einer anderen Vergangenheit entspringt?

Kannst du mir eine Familie nennen, durch deren Wurzeln ein gänzlich “freies” Blut fließt?

Wir können es verleugnen.

Oder wir können üben, hinzusehen!

Dort, wo die Generation vor uns noch nicht bereit war, hin zu blicken.

Jeder Blick, der sich dem, was noch erstarrt ist, zuwendet, heilt.

Jeder Blick trägt das Dunkel ab. Über Jahre, gar Jahrhunderte?

Es lichtet sich. Von Generation zu Generation.

 

Meine Entscheidung fällt. Ich gebe ab, was ich übernommen habe.

Ich stelle mich dem Schmerz. Ist es meiner? Kann ich selbst so schmerzen?

Ich bin stark. Ich halte es aus.

Ich kann hier stehen, atmen und es FÜR WAHR nehmen.

Denn es ist wahr!

 

Ganz und gar greifen kann ich es nicht, denn es ist „unfassbar“.

Ganz fühlen kann ich es nicht – und das ist gut so.

Doch ich kann es nicht ignorieren, denn ich sehe es überall.

Ich will es nicht ignorieren, denn es drängt nach Erlösung.

 

 

Was ist das, was ich von meiner Mutter trage?

Was ist das für eine Last, die ich auf den Schultern meines Vaters sehe, die mir schon immer viel zu schwer war?

Die ich  – ohne es zu wissen – übernommen habe, aus Angst, dass sie ihn erdrücken wird.

Doch es kann nur drücken, wenn wir eine Last unbewusst übernehmen, die wir nicht tragen können und auch nicht tragen sollen, sondern diese erkennen dürfen.

 

Was ist das für eine dumpfe Wolke des vergessens, die meine Großeltern in eine undurchdringliche Hülle sperrte?

Ein Realitäts-Loch?

Was ist das für eine kollektive Schmerz-Schicht, voller Kompensationen und völlig verdrehter Gedankenkonstrukten, an denen wir uns alle täglich den Kopf aufschlagen?

 

Ich möchte mich nicht mehr beschuldigen und betrüben, denn ich möchte leben.

In dem Moment, wo ich hinsehe und es für WAHR nehme und mitfühle, erkenne ich, dass ich mich selbst erlösen und freier werden kann.

 

Fühle ich nun für mich? Oder für das, was gebunden ist?

Habe ich „nur“ Verantwortung für mich? Oder doch für einen Teil des Ganzen?

 

Die Kraft, durch die steigende Fähigkeit hinzusehen, Altes „abzutragen“, um neues Bewusstsein zu bilden, müssen wir von Generation zu Generation wieder erwerben.

Meine Entscheidung fällt, während ich ganz tief falle, mich meiner Dunkelheit stelle, um hindurch zu tauchen, durch diese Schicht.

Dieses unfassbare Konstrukt inmir brechen lasse und mich in den Schmerz hinein begebe.

Um dann Stück für Stück, aus dem Trauma heraus zu treten und zu erkennen, dass auch diese Schicht überwindbar ist.

Dass auch hinter dieser Schicht etwas Heiles liegt.

Dahin möchte ich gelangen, zu dem Heilen, zum Urgrund.

Daran möchte ich anknüpfen.

 

Was ist das Gegenbild des DUNKELN?

Wie groß ist dieses DUNKLE?

Wie stark wirkt es im Heute?

Es wirkt noch überall. Könnt Ihr es sehen?

Doch, was verdeckt diese Dunkelheit?

Wie stark muss das Licht sein, welches die Dualität in ein so großes Dunkel zwingt?

 

Wenn wir das Licht erfahren wollen, müssen wir mutig sein, und die Dunkelheit durchqueren.

Den Mut aufbringen, in dem Wissen: Wo das Dunkel ist, dort finden wir auch das Licht.

Unser persönliches „Dunkel“ ist das Durchgangstor zum Verständnis einer noch viel größeren Dunkelheit, die das Licht verdeckt.

 

Ich übernehme die Verantwortung für meinen Teil der Geschichte, und öffne meine Augen und mein Herz.

Ein frischer Wind weht um meine zugeschnürte Kehle.

Eine zarte Brise pustet verhärtete Konstrukte aus meinem Geist.

Ein warmer Sonnenstrahl ermuntert mein Herz.

Ein sattes, goldnes Licht fließt in meinen durchlöcherten Bauch hinein, und füllt ihn endlich auf.

Dort, wo es so schmerzt. Dort, wo ein taubes Energieloch war.

Ich richte mich auf, hebe meinen Blick. Ich lausche.

 

 

Was ist das, das wir durch die Überwindung von Traumata, Blindheit, Unbewusstheit und tiefsten Schmerz erwerben sollen?

Hat das alles einen Sinn?

Was ist bewusstes SEIN?

Was ist die Aufgabe unserer Generation heute?

Was sollen wir tun? Was können wir tun?

 

Wir KÖNNEN was tun!!!

 

Siehst du die Dunkelheit? indir? Im Außen?

Sammle deinen tiefsten Mut, tauche hindurch, durchquere die Unfassbarkeit und dann gelange zum LICHT, dahinter.

           

Es ist unfassbar groß, es ist unendlich warm. Es ist golden. Es füllt die Löcher auf.

Die kleinen und die großen. Es ist immer da, unvergänglich. Sieh hin.

 

Was ruft uns der Zeitgeist zu?

Ich höre hin. ICH BIN.