Wie finden wir zwischen einem extremen Materialismus & einer bedenklichen New-Age-Esoterik den Weg der Mitte?

Wir leben in einer dualen Welt und sind hier, um uns zwischen den extremen Gegensätzen auf die wir treffen, auszubalancieren, Selbstbewusstsein zu bilden und in unserer Mitte anzukommen. Je mehr wir in unserer Mitte sind, desto mehr lösen sich die dualen Prinzipien auf und wir erkennen, wie vielschichtig wir eigentlich sind.

Je mehr auf uns einprasselt, desto schwieriger ist es, eine innere Orientierung zu finden und umso größer die Erkenntnisse, die wir sammeln dürfen, desto größer der Lerneffekt.

 

Nie zuvor waren wir einer solchen Flut an Wissen, genauso wie Unwissen, neuen und guten, sowie zerstörerischen Errungenschaften aus der materiellen Welt und dem Digitalismus, sowie einer zum großen Teil sehr fragwürdigen New-Age-Esoterik, bis hin zu sehr bedenklichen esoterischen Trends, ausgesetzt.

Unser Bewusstsein bildet sich aus diesem Balanceakt, dem wir jeden Tag aufs Neue ausgesetzt sind.

 

Je nach Prägung neigen wir dazu, mehr in die eine oder andere Richtung abzudriften. Oft finden wir Mischtypen und einige Menschen leben nur die eine Seite und verneinen die andere.
Beide Seiten bilden ein Extrem und lassen den Bezug zu uns selbst, und zu dem was natürlich und real ist, immer mehr verblassen. Je mehr wie in ein Extrem abdriften, desto mehr verlieren wir uns in einer unrealen Welt aus Illusionen, die immer mehr als Realität anerkannt wird.

 

Schauen wir noch einmal weit zurück:

In uralten Kulturen empfand sich der Mensch noch als EINS mit der Natur und dem Kosmos. Das Bewusstsein war noch jung und der Mensch noch frisch dabei, sich aus dem Geistigen in die festere Materie der Erde hinein zu entwickeln. ?Er fühlte noch nicht, dass er ein individuelles ICH ist. Er fühlte keine Trennung.
So gibt es aus alten Kulturen noch exakte Aufzeichnungen über viele Dinge, wie z.B. dem Kosmos und sämtlichen Planeten-Konstellationen, sowie alte Weisheitsschriften, die sich durch die verschiedenen Kulturepochen hindurchziehen und einen nachvollziehbaren roten Faden haben und die Entwicklung von uns Menschen nacherforschen lässt.

Früher lebte der Mensch noch in einem natürlichen Kontakt mit den Erdkräften und dem Kosmos und richtete das Leben danach aus. Im Einklang mit dem Rhythmus der Natur und eingebettet in das Große Ganze.
Fortschreitend entstand immer mehr die Empfindung eines Einzelwesens, damit einhergehend aber auch das Gefühl der Trennung und die Herausbildung unseres Egos.
Je mehr diese Trennung stattfand, desto mehr erlosch auch die natürliche Verbundenheit mit dem Geistigen und der natürliche Kontakt zu Erde und Kosmos.

So entstand ein UR-Schmerz der Trennung.

 

Das Streben danach, sich als ein eigenes ICH zu erkennen, bildet unseren Weg zum Bewusstsein. Im einzelnen sowie im ganzen menschlichen Bewusstsein.
Wir werden immer eigenständiger. So wie ein Kind irgendwann erwachsen wird und stetig neue Erkenntnisse erlangt, strebt unser Bewusstsein nach weiterer Entwicklung.
Bewusst-Sein können wir nur im SEIN. Also im gegenwärtigen Moment.

Sehnsucht führt zu Bewegung.

 

Der Wunsch den Menschen, der mehr als nur die feste Materie ist, zu durchdringen, war zu jeder Zeit groß und ist eine tiefe Sehnsucht in uns.? Dieser Sehnsucht liegt der UR-Schmerz zugrunde, des sich als getrennt von dem Geistigen empfindend.
Die Materie, die wir heute mehr denn je erleben, ist sehr hart und fest. Das wirkt auch festigend auf Körper und Geist des Menschens.
Dieses Gefühl vom Geistigen und Natürlichen abgeschnitten zu sein, löst oft das Gefühl einer großen Sinnlosigkeit aus.

Warum und wozu sind wir hier? Was hat das alles für einen Sinn? Hat das einen Sinn?
Haben ich und mein Dasein einen Sinn?

 

Ein großes Gefühl der Sehnsucht ist heute wie damals in uns Menschen vorhanden.

Sehnsucht nach Sinn = Sinnsuche

Die Sehnsucht des Menschen kann nur gestillt werden, wenn er einen Sinn seines DAseins und des Ganzen erkennt.? Nur so können wir uns geborgen, geschützt und behütet fühlen. Ein Kind fühlt sich nur behütet, wenn es einen Kontakt zu den Eltern hat und um seine Eltern weiß. Der Mensch, der erwachsen ist, kann sich nur behütet fühlen, wenn er einen Kontakt zu seinen  UR-„Eltern“ hat. Er kann sich nur geborgen fühlen, wenn er darum weiß, dass allem ein tieferer Sinn zugrunde liegt und dass er einen UR-sprung hat.

 

Stichwort: UR-VERTRAUEN

Das Vertrauen können wir nur durch ein bewusstes Erkennen erlangen.
Wir können selbst an unserem Bewusstsein hier und heute arbeiten. Sonst entwickeln wir uns nicht weiter.
Die große Härte, die wir heute im Außen erleben, lässt die innere Sehnsucht nach dem, was nicht so hart und leblos ist, immer größer werden.
Wir haben im Laufe der Zeit immer mehr Denk-Kräfte gebildet und somit eine Menge unnütze wie auch sinnvolle Dinge erschaffen können. Inzwischen sind wir zu richtigen Denker:innen geworden, was sein musste, um Selbstbewusstsein zu bilden und Weiterentwicklung möglich zu machen. Heute finden wir jedoch oft eine Übersteigerung des Denkens, unkontrollierte und automatische Gedankenschleifen, einen unruhigen Geist und einen oft viel zu vollen Kopf.

 

Die Sehnsucht nach Fülle und Sinn führt in einen ungesunden Materialismus oder einer abgehoben Spiritualität. Doch beides lässt uns am Ende leer zurück. Wahre Nahrung – die Körper, Geist und Seele gleichermaßen nährt – finden wir nur in der Rückverbindung zum Natürlichen & gleichermaßen im Auseinandersetzen der Themen der Zeit, wodurch wir geistige Nahrung erhalten und uns weiterentwickeln können.

 

(Folgendes ist eine allgemeine und pauschalierte Zusammenfassung zweier Wege, die zur modellhaften Erklärung von mir dienen!)

Extrem-Weg 1: Materialismus

Ein Großteil der Menschheit erkennt die harte Materie und somit nur das, was wir mit unseren Augen sehen und mit dem Verstand verstehen können, als wahr an.? Er identifiziert sich inzwischen gänzlich mit dem Außen und lebt ein rein materielles Leben.
Er braucht immer neue Dinge, die nur das Ego nähren, sämtliche neue Apps, immer größere Konzerne, immer mehr Macht & Geld.? Er hat kein Verständnis und kein Empfinden für das Geistige. Er verneint das Geistige, hat es vergessen und verliert somit immer mehr den Bezug zu dem, was real und natürlich ist.? Das „Geistige“ ist für ihn eine Illusion. Es wird nur das geglaubt, was messbar ist. Das ist das Gegenbild von dem Bewusstsein „damals“, als der Mensch sich als EINS mit dem Geistigen wahrgenommen hat. Damals war das Außen für den Menschen eine Illusion: nicht wahr.

Die voranschreitende technische Entwicklung lässt den Bezug zur Natürlichkeit und die eigene Wahrnehmungsfähigkeit immer mehr verkümmern und der Mensch verliert stetig mehr den Bezug zu sich selbst.
Stattdessen entstehet eine riesige, digitale Illusionswelt, welche täglich größer wird.
Diese Entwicklung breitet sich so schnell aus wie nie zuvor und droht Erde und Mensch immer lebloser werden zu lassen und zu zerstören, wenn wir nicht wach werden und diese Entwicklung nicht weiter vorantreiben lassen.
Den Digitalismus vorantreiben…das digitale Zeitalter….immer mehr in digitalen Räumen leben oder eher gesagt, in einem leblosen verstrahlten Netz nicht leben wollen.
Wir fühlen die zerstörerischen Ausmaße mehr denn je und eine ungesunde Übersteigerung ist leider längst zur Realität geworden.
Die eigene ICH-Kraft wird immer mehr geschwächt. Stattdessen wird alles durch eine „künstliche Intelligenz“ immer mehr vereinfacht und vereinheitlicht. Die Fähigkeit selbst zu denken, die der Mensch sich mühevoll errungen hat, bildet sich zurück und wird bereitwillig an die Technik abgegeben.

 

Extrem-Weg 2: New-Age-Bewegung

Ein weiterer großer Teil, der stetig ansteigt, sagt:

„Kann das alles sein?“,? „Ist diese Härte noch Realität?“, „?Ich halte diese Festigkeit nicht mehr aus!“, „Wo bitte ist der Sinn?“, „?Ich will einen Sinn, ich möchte wieder EINS sein.“, „?Ich möchte zurück nach Hause, denn ich halte die Härte nicht aus.“

So wie zu jeder Zeit unserer Menschheitsgeschichte, sind eine Menge Sinnsucher:innen unterwegs.
Ein Großteil der Menschen merkt heute: ?Diese Dysbalance und das Zuviel an Härte und Kontrolle macht krank.
Die Sinnsucher:innen überlegen:? „Wie kommen wir zurück in unsere Balance?“

 

Eine bunte NEW-AGE-Welt entstand. Eine spirituelle Welt einer neuen Zeit.? Dieses Feld ist so groß und bunt, wie es vielfältiger, bunter und wirrer nicht sein kann.
Viele Suchende, unendlich viele Angebote und doch keine Orientierung.
Der größte Teil dieser Angebote hat, genauso wie die Menschen auf Weg 1, den Bezug zur Realität und zum Natürlichen verloren.
Im Gegensatz zu Weg 1, der immer mehr in die Materie drückt, lässt dieser Weg immer mehr abheben. Ein ungesundes Abdriften und der Weg von einer Illusion zur nächsten ist die Folge.
Der so sehr suchende Mensch hat sich verirrt. Leider ist es nicht leicht, diese Verirrung zu durchblicken. So real und so vielversprechend, als die nüchterne Erfahrung des rein materiellen Lebens, wirkt diese „Schein-Welt“.
Es entsteht oft eine Sucht nach spirituellen Erfahrungen und Erlebnissen, die oft zwanghaft erzeugt werden. Dem liegt zugrunde, dass der Wunsch so groß ist, eine Sicherheit dafür zu haben, dass es das Geistige wirklich gibt.
Fehlende innere Stabilität, erzeugt oft Trugbilder, die nicht real sind.
Das Erleben von spirituellen Erfahrungen wird oft so intensiv erlebt, dass dann die Idee geglaubt wird, die dazu geführt hat. .
Dieser Schein ist sehr trügerisch, führt die „Suchenden“ in neue Abhängigkeiten und der gesunde Menschenverstand lässt nach.

Die eigene ICH-Kraft wird auch hier immer mehr geschwächt. Stattdessen wird alles durch ein „künstliches“ Illusionsgebilde ersetzt.

Auch hier:? Die mühsam errungene Fähigkeit, selbst zu denken, bildet sich zurück und wird bereitwillig an die Wunder-Gurus und verlockende Ideen abgegeben.? Nachdem oftmals zu Beginn Erfahrungen der Heilung und des neuen Sinnes erlebt werden, können jedoch ernsthafte Probleme auftreten. Der Mensch findet sich im „normalen“ Leben nicht mehr zurecht und beginnt, es abzulehnen.
Durch sämtliche diffuse Übungen und Behandlungen lockert sich das ICH und der Bezug zum Körper wird weniger.? Es zieht und lockt „nach oben“, vom Leben weg.? Stichwort: Ungeerdet.
Raus aus dem Körper, teilweise recht wirres Gerede über Erlebnisse mit der geistigen Welt und vieles mehr, lässt die Fraktion von Weg 1 kopfschüttelnd zurück.

 

Spiritualität ist das natürlichste der Welt und gehört zu uns Menschen dazu.

Eine geerdete Spiritualität hat nichts mit einer abgedrifteten und abgehobenen Weltsicht zu tun.
Es geht um die Rückverbindung zu unserem Ursprung, unseren Wurzeln und erkennt die Vergangenheit von uns Menschen, die sich in vielen Weisheitsschriften zurückverfolgen lässt, an und empfängt gleichzeitig die Impulse aus dem Jetzt – dem Geist unserer Zeit. Jeden Tag weiterentwickelt und neu.
Sie ist ruhig, unaufgeregt und geerdet. Wirkliche, greifbare Erfahrungen können wir am allermeisten in der Natur finden. Es geht um Natürlichkeit und Authentizität – ein ‚du selbst sein‘, ganz ohne einen neu auferlegen Schein. Sie erkennt die Erde und den Menschen als natürlichen Organismus an und versteht, dass die Naturkräfte, genauso wie die Planeten, permanent auf uns wirken. Wir Menschen als Mikrokosmos eines großen Makrokosmos.
Eine zeitgemäße Spiritualität beschäftigt sich mit den Themen im Hier und Heute und dem Menschen selbst.
Es geht darum, durch Reflexion neue Denkkräfte zu bilden, das Fühlen zu lernen und bewusst zu handeln.

—> Weg 1: Die „Eso“-Menschen spinnen ja!
—> Weg 2, sagt zu 1: „Die Unwissenden wissen ja nicht, dass es noch so viel mehr gibt… schnell weg von der Erde…oben ist doch alles schön.“
Weg 1 führt tief nach unten, unter die Erde in die Härte, unter die Natur.
Weg 2 führt weit weg nach oben..von der Erde weg, in den Himmel.
Bei beiden Wegen fehlt das Vertrauen in die eigene Kraft und die Verbindung zur eigenen Wurzel in die Erde, sowie die Anbindung an unser „höheres“ Bewusstsein.

 

Der Weg der Mitte

Unser ICH bildet sich, indem es zwischen Weg 1 und Weg 2 immer wieder die Mitte findet.
An Weg 1 und an Weg 2 ist nicht alles schlecht.? Beide Wege müssen sein und gehören zu unserer heutigen Zeit.
In beiden Wegen finden sich gute und wahre Anteile, die für uns förderlich sind und uns weiterentwickeln lassen.? In beiden Wegen gibt es aber auch Anteile, die uns nicht fördern und alleine dazu dienen, genau diese „nicht-förderlichen“ Anteile durch unser waches ICH zu erkennen und daraus EIGENE Schlüsse zu ziehen, um dann sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Hier darf das Schwert der Unterscheidungskraft gezückt werden, woraus sich unser ICH weiterentwickelt.

 

Ein klärendes Wort zu dem harten Materialismus: Lebendigkeit!
Ein klärendes Wort zu der schrillen Esoterik: Ruhe!

 

Der mittlere Weg besteht darin, sich durch all das, was heute über Weg 1, Weg 2 und alles andere, das von außen an uns herantritt, zu reflektieren.
Wir könnten sagen, hier unten regiert unser kindliches ICH, welches üben muss zu wissen, welcher der beiden Wege stimmig und nötig ist und was davon zu viel ist.
Weiter oben finden wir unser erwachsenes ICH, welches den Überblick hat und uns von oben in diesem Prozess begleitet.

 

Der Weg der Mitte führt aus dem Jetzt, und eines wachen Balancieren beider Extreme, in ein Leben voller Eigenverantwortlichkeit.
Der Weg der Mitte führt bewusst denkend, fühlend und selbstbestimmt handelnd durch die Mitte hindurch. Es geht um Eigenarbeit, Selbstreflexion, die Annahme von dem, was jetzt ist und auch die Erkenntnis: Nur ich selber kann für Erkenntnis sorgen, in mir ist mein/e eigene/r Lehrer:in, nur diese/r kann mir meinen Weg weisen.

 

Ich fühle: weniger ist mehr.

Minimalismus schenkt Ruhe und mehr Erfüllung, als ein „unnatürliches“ Leben im Überfluss.
Bis hin zum Geistigen können wir Dinge messen und verstehen. Doch die höheren Zusammenhänge zwischen Mensch, Geist und dem höheren Sinn, können wir nur in uns und im Austausch mit dem Außen erforschen, erfühlen und erleben.
Ich brauche keine Wunderheilung oder ein mir selbst herbeigewünschtes Leben. Innerer Frieden geschieht, je mehr ich mich durch das Erkennen meiner eigenen Themen wieder in eine gesunde Balance bringe.
Ich stehe zwischen Erde und Himmel auf meinen eigenen Füßen, vertraue auf mich selbst und einem zugrundeliegenden Sinn aller Dinge. ?Ich bin fähig, so an meiner Wahrnehmung zu arbeiten, dass ich geistige Gesetzmäßigkeiten verstehen und erfahren kann.
Der mittlere Weg führt nicht aus dem Leben heraus, sondern in das Leben hinein und lässt uns klar, selbstbewusst und kraftvoll handeln.
Es entsteht dem Leben gegenüber eine natürliche Demut und gleichzeitig eine große Wertschätzung für die unzähligen Möglichkeiten, die wir hier auf der Erde haben.
Dazu der Wunsch bestmöglich für uns selbst, unsere Mitmenschen und der Erde sorge zu tragen.

 

Der mittlere Weg führt zu Freiheit – raus aus der Einheit, hin zur Einzigartigkeit.

 

Nur in sich selbst kann der Mensch in all den Extremen eine innere Orientierung erlangen, sodass eine Selbstsicherheit entsteht. Erst dann wird eigene Verantwortlichkeit möglich, welches die Voraussetzung ist, um im Außen positiv wirksam zu sein.

Für beides gilt: weniger ist so viel mehr.? Je weniger desto natürlicher.. desto wesentlicher..
Wir sind hier, um die Schleier der Illusionen zu lüften. Das stand schon in sämtlichen Weisheitsschriften verschiedenster Zeiten und Epochen und gilt auch heute noch.
Je mehr wir diese innere Balance erlangen, desto mehr sind wir in uns frei und stehen mit beiden Füßen fest im Leben und der Zeit.