ENTkörperung, alte Philosophien, Tantra & Kundalini, Buddhismus..

ENTkörperung anstatt ICH-Kraft

Alte Philosophien, Tantra & Kundalini-Übungen, Buddhismus..

 

Folgende Worte entspringen meinen eigenen Forschungen, Studium, Empfindungen & Erfahrungen. Wir sollten nie unreflektiert irgendetwas glauben, sondern in uns selbst prüfen, womit wir in Resonanz gehen und womit nicht. Selbes bitte ich bei meinen Texten zu tun. Ich freue mich immer über Feedback & Austausch und halte selbst meinen Geist offen für neue Impulse und Erkenntnisse.

 

ICH-Kraft statt Erleuchtung

Wir Menschen mit unserem Bewusstsein befinden uns auf einem Entwicklungsweg. Dieser Weg führt durch verschiedene Epochen hindurch, mit immerzu neuen Impulsen, die dafür sorgen, dass wir die Möglichkeit haben, von jedem neuen Standpunkt aus immer mehr eigenständiges Bewusstsein zu bilden und unabhängig zu werden. Unser Geist soll eigenständig werden, um so bewusst mitschöpfen zu können. Wir dürfen verstehen lernen, wie und warum sämtliche Prozesse ablaufen, was für Kräfte auf uns wirken, welchen universellen Gesetzmäßigkeiten wir unterliegen und was es für tiefere Gründe unseres Daseins gibt.

Wir selbst bilden aktiv durch Reflexion und eigenem Denken immer mehr Verständnis & ICH-Kraft.

Die alten indischen Philosophien gehen davon aus, dass alles bereits da ist und wir uns nur zurück verbinden oder erinnern müssen. Es strebt immer wieder hin zum Allein-Bewusstsein. Doch dort findet keine individuelle Weiterentwicklung statt.

Jeder Mensch hat einen individuellen Geisteskern, den er im Laufe vieler Inkarnationen immer mehr herausbilden kann.

Dieser Kern – unser ICH-Bewusstsein – wird nur durch all unser bewusstes Tun (und nicht durch ein Nicht-Tun) und reine Erfahrung gebildet. Das wird oft missverstanden. Es geht nicht nur um Erleben und Fühlen sondern tatsächlich steht über allem unser höher denkender Geist. Dazu ist nicht das Ziel, nicht mehr inkarnieren zu müssen, sondern es ist die einzige Möglichkeit für uns Menschen, weitere Entwicklungsstufen zu erlangen.

Führen wir nun alte Formen und Übungen aus, die das ursprüngliche Ziel haben, Erleuchtung zu erlangen, sich aus dem Körper zurückzuziehen, Widerstände einfach aufzulösen oder verbinden wir uns mit der Ansicht, dass bereits alles da ist, wir müssten nur alle Hindernisse auflösen und uns erinnern, dann entwickeln wir uns zwar bis zu einem gewissen Punkt weiter, aber ab dann beginnen wir, uns zurückzuentwickeln. Denn so kann sich kein neues Bewusstsein bilden – nur ein Einheitsgefühl.
Unsere individuelle Essenz löst sich auf, anstatt sich herauszubilden. Wir bewegen uns vom JETZT, und somit von unserem aktuellen Standpunkt, weg.

Die reine Yogapraxis, sowie andere spirituelle Wege und Meditationsansätze von „damals“, schaffen nicht mehr genug Bezug zu unserer Gegenwart und somit zu uns selbst.

Auch damalige Ansichten der Tantrischen Tradition oder bspw. des Buddhismus, die schon viel fortschrittlicher und vor allem im Gegensatz zur klassischen indischen Philosophie der Welt zugewandt und viel freier waren, können nicht einfach auf unser Bewusstsein im Hier & Heute übertragen werden. Wir finden dort Wahrheiten als Basis und Lebenshilfe und dennoch fehlen noch die Impulse und das Wissen, die unser weiterentwickeltes Bewusstsein heute braucht, um wirkliche Ich-Präsenz herausbilden zu können.

 

Viele Kundalini-Übungen, die ausgeführt werden, um das Bewusstsein zu erhöhen, wirken nach meinen Beobachtungen oft auf längere Sicht eher kontraproduktiv und schwächen das ICH. Energie wird von außen kontrolliert und unser IST-Zustand wird auf diese Weise manipuliert. Das kann oft mehr tiefgreifende Nebenwirkungen haben, als dass es uns hilft, ein wirkliches Bewusstsein über uns zu erlangen. Vor allem auch weil das Ziel dieser Übungen einen anderen Zweck verfolgt, als das Ziel, welches unseren menschlichen Entwicklungsweg entspricht.
Versuchen wir Blockaden aufzulösen und ein höheres Bewusstsein zu erlangen, indem wir die Energie durch Atemtechniken durch unseren Körper lenken, wird der Zugang zu uns selbst erschwert. Unsere wirklichen Themen, die Gründe, die unsere Energie blockieren, erkennen wir nicht. Statt einen Weg der Selbsterkenntnis einzuschlagen, „pusten“ oder „atmen“ wir die Blockaden aus uns heraus und der Selbstbezug wird schwächer, was oft lange nicht erkannt wird.

Wenn wir permanent Dinge in uns auflösen und weghaben wollen, spalten wir die ohnehin schon unbewussten Anteile immer mehr ab.

Es gibt in dem Sinne so etwas wie Blockaden nicht ohne Grund. Es gibt viele blinde, unintegrierte Flecke und abgespaltene Anteile, die für Löcher oder Verdrehungen in unserem Energiesystem sorgen und aufgrund sämtlicher schmerzlicher, persönlicher und menschlicher Erfahrungen entstanden sind. Da, wo die (wie heute oft gesagt wird) „Energieblockaden“ sitzen, fehlen wir selbst. Dort sind wir nicht ganz und von uns selbst abgespalten.
Löschen wir das oder lösen wir das nur auf, können wir uns besser fühlen, doch anstatt uns zu verkörpern, ENTkörpern wir. Wir entfernen uns von unserer Erdung und werden immer weniger Ganz. Wir denken vielleicht: „ach, das fühlt sich so gut an, die Energie fließt, ich bin frei.“ Doch das trügt, denn wir bewegen uns immer weiter von uns selbst und einer echter Tiefe weg.
Das ist ein grundlegendes und ernstzunehmendes Problem, welches entsteht. Denn es fehlt schlichtweg das Wissen dafür, dass diese alten Übungen ein anderes Ziel verfolgt haben und dass hinter allem ein sinnvoller, menschlicher Entwicklungsprozess steht, welcher ein Ziel in der Zukunft verfolgt und in dem es um Integration und Wachstum und nicht um Auflösung in eine Einheit geht, die so nicht mehr existiert.

Wir wollen uns selbst den Raum geben, um zu erforschen, was da in uns geschieht und uns darüber bewusst werden und nicht die Blockaden einfach „herausreinigen“. Denn alles hat einen Grund und der Weg der Selbsterkenntnis dient dazu, uns und unsere Themen zu ergründen und die Ursache von Störungen zu erkennen.

 

Wenn wir Erkanntes liebevoll annehmen, integrieren sich unerkannte Themen und wir werden ganzheitlicher und bewusster. Je mehr das geschieht, desto ganzheitlicher werden wir auch atmen. Ganz von alleine, ohne massive Übungen und Extreme. So werden wir beständig bewusster.

Nur Annahme & Integration – anstatt etwas auflösen, verändern oder anders haben zu wollen – lässt uns ganzheitlich wachsen und den Zugang zu den Anteilen finden, die wir abgespalten haben aber zu uns gehören.

 

Zur damaligen Zeit hatten viele Ansätze ihre volle Berechtigung. Vieles ist nicht falsch und haben auch noch heute viele wichtige Bedeutungen für uns. Es brachte unserem damaligen menschlichen Bewusstsein das, was damals nötig war, um nächste Schritte gehen zu können. Wie bspw. durch den Buddhismus gelehrt wurde, mit anderen Lebewesen mitzufühlen und überhaupt mit unseren persönlichen Gefühlen in den Kontakt zu kommen.

 

Zu jeder Zeit kommen die richtigen Impulse. Alles baut sich aufeinander auf, darauf können wir vertrauen. Genauso empfangen wir heute für unsere inzwischen viel weitere Bewusstseinsentwicklung viele neue Impulse. Nur eben auf eine ganz andere Art und Weise als damals. Vertrauen in die Gegenwart finden, ist ein großer Schlüssel und lässt uns persönlich viel schneller wachsen, als wenn wir den Umweg über alte Schriften gehen.

Orientieren wir uns an der Vergangenheit, fällt es schwer die jetzige Zeitqualität wahrzunehmen.

 

Ein neues Bewusstsein kann immer nur aus der Gegenwart entstehen. Wenn wir fühlen, wie sich Energie im Jetzt anfühlt, was heute da ist und wie wir jetzt in diesem Moment sind – und das ist in jedem Moment wieder neu.

Bewusstsein lebt von Weiterentwicklung und die findet kontinuierlich statt.

 

Neues Bewusstsein entwickelt sich immer nach vorne, nie zurück und vor allem entwickelt es sich nicht von alleine.

 

Bewusste Gedankentätigkeit & Reflexion sorgen dafür, dass wir in einen immer klareren Kontakt mit unseren höheren Wesensanteilen kommen, die sich dadurch beständig weiterentwickeln und sich mit unserem kindlichen, durch den Verstand geprägten Bewusstsein verbinden.

 

Eine Orientierung ist sicher nötig und die Beschäftigung mit alten Schriften nicht verkehrt. Doch oft wird pauschal zu indischen Philosophien oder dem Buddhismus gegriffen, anstatt selbst intensiv geistig zu forschen und sich auf die eigene Erfahrungswelt einzulassen. Das bedeutet denkend und forschend an die Sachen heranzugehen, reflektieren, fragen, fühlen, wieder denken, sich austauschen und vor allem in ein Empfangen zu gehen. Was ist für uns selbst jetzt gerade dran. Sich mit der eigenen Vergangenheit beschäftigen und erfragen, welche Übungen uns heute abholen.

Bewusster werden wir durch eine beständige Auseinandersetzung mit uns und der Welt. Dieser Prozess geht ein Leben lang und braucht Zeit.

Umgehen wir nötige Schritte durch Übungen, die uns schneller in höhere Bewusstseinszustände heben, ohne zu verstehen, was da wirklich passiert, heben wir ab. Wir werden ungeerdet und verdrängend zunehmend das, was gesehen und integriert werden will.
Das führt zu Verwirrung, Selbstüberschätzung und hüllt in immer neue Illusionen.

Ein nur noch Fühlen-Wollen & unserem Herzen folgen, weil inzwischen erkannt wurde, dass unser Verstand eben sehr begrenzt ist, macht dauerhaft diffus und neue, gesunde Denk-Kräfte können sich nicht weiter ausbilden.
‚Kopf aus & Herz an‘ reicht nicht. Es geht um das Ausbilden unseres höheren Denkens, welches uns über uns hinaus wachsen lässt und uns echtes Fühlen auf einer ruhigeren, feineren und ganz sanften Art und Weise ermöglicht. Ein Gefühl was integriert ist entspannt sich sofort.

 

Mit Sicherheit werden mit der Zeit immer mehr neue Ansätze für mehr Menschen zugänglich zu werden, um den Bewusstseinswandel gemeinsam zu fördern und als Menschheit neue nötige Stufe zu erreichen.